Steuermann Tichy ist von Bord

Klaus-Dieter Tichy, der Kaufmännische Hephata-Vorstand, wurde mit einer unterhaltsamen Feier in den Ruhestand verabschiedet.

An dieser spannenden und ausgesprochen erfolgreichen Entwicklung der Evangelischen Stiftung Hephata hat Tichy als kaufmännischer Vorstand einen großen Anteil. „Mit Ihrem Einsatz haben Sie wesentlich dazu beigetragen, die Stiftung wegzuführen von einer zentralisierten Einrichtung hin zur Dezentralisierung und damit - im Sinne der Inklusion - unseren Kunden bessere Lebensbedingungen zu ermöglichen“, stellt Gerhard von Kulmiz, der Vorsitzende des Kuratoriums, bei der stimmungsvollen Abschiedsfeier für den in den Ruhestand gehenden Tichy fest.
Als Klaus-Dieter Tichy 1997 die kaufmännische Verantwortung bei Hephata übernimmt, befindet sich die Stiftung in unruhigem Fahrwasser. Sie richtet sich neu aus: weg von der Anstalt auf einem Zentralgelände hin zu einem dezentralen und regionalisierten Dienstleistungsunternehmen. Dass diese grundlegende Umgestaltung gelungen ist und Hephata heute als eines der wichtigsten Unternehmen der Eingliederungshilfe gilt, ist auch seinem kaufmännischen Vorstand zu verdanken. Während seiner Vorstandszeit wird die Sonderwelt Anstalt aufgelöst, auf dem Stiftungsgelände wird ein neuer Stadtteil geplant und gebaut. Die Hephata Werkstätten werden ebenso wie die Wohnen gGmbH eigenständige Betriebsführungsgesellschaften. In Neuss wird die NOAH, eine weitere Gesellschaft zur beruflichen Qualifizierung, übernommen. Hephata setzt Maßstäbe: Betriebsintegrierte Arbeitsgruppen entstehen, die erste bei der RWE Umwelt. Bei den Wohnangeboten wird die Dezentralisierung vorangetrieben: nicht mehr die Menschen mit Behinderung kommen zu Hephata, Hephata kommt zu ihnen. In Essen wird das Konzept erprobt, in Hückelhoven baut Hephata selbst. Und nicht nur dort. „Wir haben gebaut, gebaut, gebaut“, stellen Sabine Hirte und Hans-Willi Pastors stellvertretend für den Bereich Wohnen bei der Abschiedsfeier fest.
Die Zahlen sagen nicht alles, aber viel über die erfolgreiche Arbeit des kaufmännischen Vorstands. Vor dem Amtsantritt von Klaus-Dieter Tichy 1996 hat Hephata eine Bilanzsumme von 107 Millionen D-Mark und 1100 Mitarbeitende. 2020 beträgt der Jahresumsatz 146 Millionen Euro, beschäftigt werden 2800 Mitarbeitende. 1996 gab es Hephata-Wohnangebote in Mönchengladbach, Mettmann und Essen, heute in 20 Kreisen und Städten. Die Stiftung sei auf gutem Kurs, sagt Tichy, für den Wirtschaftlichkeit und sozialer Anspruch nie Gegensätze waren. „Das Geld, das ein sozialwirtschaftliches Unternehmen erwirtschaftet, bleibt auch im Unternehmen. Wenn man transparent damit umgeht und zeigt, was mit dem Geld geschieht, ziehen auch alle mit“, erklärt er. Zudem sei eine Stiftung auf Ewigkeit angelegt, Nachhaltigkeit daher immer ein wichtiger Teil der Strategie.
Die Nachfolge von Klaus-Dieter Tichy hat Verena Hölken angetreten, die von den Maltesern zu Hephata wechselt. Für den langjährigen kaufmännischen Vorstand aber ist an seiner alten Wirkungsstätte weiterhin Platz: vor dem Verwaltungsgebäude wurde ein Ehrenparkplatz für ihn ausgewiesen.

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