Komm, bau ein Haus ...

Auf drei Etagen und insgesamt 450 Quadratmetern Wohnfläche entstehen Am Mariengraben acht Appartementwohnungen und Räume zur gemeinschaftlichen Nutzung für junge Menschen mit geistigen Behinderungen.

Die Hephata Wohnen gGmbH wird als Dienstleister die ambulante Betreuung im Haus übernehmen. Hier entstehen einige neue Arbeitsplätze in Krefeld-Hüls: Hephata-Jobs

Für die Bauherrin, die Evangelische Stiftung Hephata mit Stammsitz in Mönchengladbach und Wirkungskreis in ganz NRW, ist es das erste Bauprojekt in Krefeld.

Gemeinsam mit den Mitgliedern des Fördervereins „8sam-miteinander-in-Hüls e.V.“ standen Hephata-Verantwortliche, Bau-Verantwortliche und natürlich die zukünftigen BewohnerInnen den BesucherInnen des Festes und den beiden Herren von der örtlichen Presse Rede und Antwort und führten im Anschluss an den offiziellen kleinen Festakt begeistert durch den Rohbau – ihr zukünftiges neues Zuhause. Der Einzug ist für den Sommer 2023 geplant.

Hephata-Vorstand Harald Ulland: „Das wird ein schönes Haus. Und das, was schon seit vielen Monaten, wenn nicht sogar Jahren in den Köpfen ist, in den Planungen, in den Wünschen, nimmt jetzt Gestalt an. Es wird ein neues Zuhause sein. Und es wird ein neuer Lebensabschnitt sein. Da geht es um Freiheit für die jungen Menschen. Da geht es aber auch um Loslassen und vielleicht die ein oder andere Befürchtung. All das ist völlig selbstverständlich und muss und darf angenommen werden. In einem modernen Kirchenlied heißt es, „Komm, bau ein Haus, das uns beschützt. Pflanze einen Baum, der Schatten wirft. Und beschreibe den Himmel, der uns blüht.“ Diesen Auftrag habe Hephata angenommen und mit Hephata-Architektin Susanne Tillmann ein ökologisch hochwertiges Haus entworfen. „Wenn wir in der Evangelischen Stiftung Hephata vom Himmel reden, dann meinen wir eben nicht nur das Blaue oder das Bewölkte über uns, sondern tatsächlich auch eine andere Dimension von Leben. Dieses Leben ist geprägt von vielem, auch von Ängsten und Sorgen, von Problemen und Schwierigkeiten, denen sich keiner entziehen kann. Es gibt Ärger und Traurigkeit. Und obwohl wir alles, was in unserer Macht steht, dafür tun, dass es unseren Liebsten gut geht, können wir sie nicht vor allem bewahren. Das ist eine manchmal ohnmächtig stimmende Erkenntnis, die wir auch annehmen müssen. Wenn wir singen, „beschreibe den Himmel, der uns blüht“, dann ist das die Vision von einer Zukunft, in der tatsächlich das, was uns quält und belastet, uns nicht mehr quälen und belasten soll. Das Gefühl, ich bin hier sicher. Das Gefühl, jetzt ist hier alles gut. Das Gefühl, ich bin umgeben von Menschen, die ich lieb hab und umgekehrt. All das ist Himmel, der uns blüht. Möge dieses Haus etwas von dem Vorschein dieses Himmels für die Menschen, die dort wohnen und arbeiten werden, bereithalten.“

Thorsten Hansen, stellvertretender Bezirksvorsteher: „Ich freue mich, dass Sie sich als Evangelische Stiftung für Krefeld-Hüls als Standort entschieden haben. Denn der Bedarf ist ja da. Hüls ist ein Ort, an dem man sehr gut leben kann. Obwohl wir Teil einer Großstadt sind, haben wir immer noch einen gewissen dörflichen Charakter. Ich habe mich erkundigt darüber, was Hephata überhaupt macht, denn ich kannte Hephata noch nicht. Ich habe aber gelernt, Sie machen das schon seit 1859. Von daher glaube ich, dass Sie wissen, was Sie dort tun. Sie wissen also, wie man Menschen mit Behinderungen ein Zuhause gibt. Und ich finde es toll, dass Sie diese Arbeit leisten. Ich wünsche Ihnen und dem Projekt alles Gute, herzlich willkommen hier in Hüls und auf gute Nachbarschaft!“

Baumkämpferin Inge Glaremin: „Hier stehe ich nun, ich kann nicht anders. Ich möchte allen hier herzlich willkommen sagen. Das, was das Problem ist, ist die Zerstörung unserer Natur. Ich war nie gegen dieses Projekt. Ich war nur dagegen, diesen Baum zu verlieren.“

Fördervereinsvorsitzende Dr. Ursula Oruz: „Früher wurden Menschen mit Behinderungen in großen Anstalten weggesperrt. Heute findet zum Glück die Integration in die Gesellschaft statt. Und das ist uns, als Eltern der behinderten Menschen, natürlich ein großes Anliegen. Dass sie im Rahmen ihrer Möglichkeiten ein möglichst normales, eigenständiges, soweit es geht selbstbestimmtes Leben führen können. Und das geht außerhalb des familiären Kontextes nur in einem wohlwollenden Umfeld, das Verständnis für die besonderen Bedürfnisse zeigt. Und das sehe ich im Konzept von Hephata sehr gut gespiegelt.“

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