„Zum Glück ist Jasper gesund!“

„Er leidet unter dem Down-Syndrom.“ Diesen Satz liest oder hört man immer wieder mal.

Unser Sohn Jasper ist jetzt neun Jahre alt. Er hat das Down-Syndrom. Wir als Eltern können nicht feststellen, dass er darunter leidet. Jasper ist vielmehr ein liebenswerter, fröhlicher und charakterstarker Typ, der gerne auf andere zugeht.

Meine Frau Viola und ich ernten zuweilen ungläubige Blicke, wenn wir feststellen: „Zum Glück ist Jasper gesund!“ Wir klären unser Gegenüber dann auf, dass er trotz einer Sehschwäche keine gravierenden, häufig mit der Trisomie 21 einhergehenden, gesundheitlichen Probleme hat.

Seine Sprache entwickelt sich nur langsam. Mithilfe der - von Gebärden - unterstützten Kommunikation ist ein ausführlicher Austausch aber möglich geworden. Jasper redet inzwischen gerne und viel. Manchmal ärgert er sich, wenn ihn seine Eltern nicht richtig verstehen. Hier hilft dann sein zwei Jahre älterer Bruder Clemens gerne aus. Die beiden verstehen sich richtig gut, trotz der Schwierigkeiten, die ein Älterer-Jüngerer-Bruder-Verhältnis manchmal so mit sich bringt.

Jasper besucht seit drei Jahren die Flex-Klasse einer städtischen Grundschule. Wir haben uns ganz bewusst zu diesem Schritt entschieden. Viele der I-Dötzchen kannten ihn schon aus dem gemeinsamen Besuch des Kindergartens. Zudem war er an der Schule schon gut bekannt, da auch sein Bruder diese Schule besuchte. Den Lehrern wurde es freigestellt, Jasper in ihre Klasse aufzunehmen. Seine jetzige Klassenlehrerin hat den Schritt gewagt, trotz des dringenden Hinweises, hier über keine Erfahrungen zu verfügen. Wir wissen inzwischen, dass das eine sehr gute Entscheidung war, denn alle Beteiligten haben mit viel Ausdauer und Freude voneinander lernen können. Und: Jasper kann in seinem gewohnten Umfeld zur Schule gehen.

Im Unterricht wird er von einer Inklusionshelferin begleitet. Die beiden verstehen sich prächtig. Das ist ganz besonders wichtig, da sie zusammen nach Schulschluss im Rahmen der Betreuung im „Offenen Ganztag“ die Hausaufgaben erledigen. Wegen der sprachlichen Barrieren würde uns das als Eltern so nicht gelingen. Leider wird die Finanzierung dieser Hilfe nach Schulschluss vom Kreis nicht übernommen. Das wird sich mit dem Bundesteilhabegesetz glücklicherweise ändern, da hier das Recht auf solche Hilfen verankert ist. Neben der sogenannten Sicherung des schulischen Erfolgs kommt Jasper hier mit anderen Kindern zusammen. In der Offenen Ganztag Schule wird schließlich auch viel gemeinsam gespielt und kräftig getobt. Manchmal wird Jasper in der Stadt von uns fremden Kindern mit „Hey Jasper“ gegrüßt – eben ganz normal.

Jasper hat erst kürzlich das „Seepferdchen“ gemacht. Damit kann er etwas, was viele Kinder seines Alters, die nicht unter dem Down-Syndrom „leiden“, nicht können. Er kann schwimmen. Das hat ihn und uns als seine Eltern sehr stolz gemacht.

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