Evangelische Stiftung Hephata feiert 165. Geburtstag

„Unsere Gesellschaft braucht Vielfalt und Menschen, die laut und stark dafür eintreten!“

Einen besonderen Festakt anlässlich ihres 165-jährigen Bestehens veranstaltete heute die Evangelische Stiftung Hephata, eines der größten Sozialunternehmen im Rheinland. Unter dem Motto „Schön, dass du da bist“ begrüßten die Vorstände Dr. Harald Ulland und Verena Hölken rund 150 Gäste aus Politik und Wirtschaft, Mitarbeitende und Unterstützende sowie mit Menschen mit geistigen und psychischen Behinderungen und erworbenen Hirnschäden in der Hephata-Kirche. Die Bedeutung von Vielfalt in der Gesellschaft stand dabei im Zentrum aller Programmteile – unterhaltsam, besinnlich, mahnend und musikalisch. Moderiert wurde das Event von Torsten Knippertz, Stadionsprecher von Borussia Mönchengladbach. Musikalisch umrahmten die Künstler Zden Bezusek (Klavier) und Felix Volkmann (Saxophon und Klarinette) die Feier – allesamt der Stiftung seit Jahren eng verbunden.

NRW-Minister Laumann würdigt Hephata als Impulsgeber für Dezentralisierung

Als wichtigen Impulsgeber für die Dezentralisierung von Wohneinrichtungen und Arbeitsstätten für Menschen mit Behinderungen würdigte Karl-Josef Laumann, Minister für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen, die Evangelische Stiftung Hephata. Die Geschichte des vorbildlichen Sozialunternehmens zeige gleichzeitig den Wandel auf, den die Gesellschaft im Umgang mit und im Verständnis von Menschen mit Behinderungen vollzogen habe. Laumann hob vor allem die heutige Integration inmitten der Gesellschaft hervor, die ehemals ausgrenzende Einrichtungen abgelöst habe. Hier habe das Land NRW sowie Deutschland gute Strukturen geschaffen, die es heute mit Selbstbewusstsein und Freude zu feiern gelte. „Menschen mit Behinderungen und ihre Familien brauchen Verlässlichkeit in der Wohnunterbringung. Und wir sind stolz darauf und so soll es auch bleiben, dass NRW Werkstätten für alle Menschen mit Behinderungen öffnet“, so Laumann in seiner empathischen Ansprache.

Lange durchhalten und sich immer wieder verändern

Auf die Übersetzung des biblischen Begriffs Hephata als „öffne dich“ bezog sich Felix Heinrichs. Offenheit und Bildung seien die Basis jeglicher Inklusion, betonte der Oberbürgermeister Mönchengladbachs. Heinrichs, der schon mehrere Events der Evangelischen Stiftung Hephata, wie die Teilnahme an den Special Olympics in Berlin 2023, persönlich begleitet hat, wünschte dem Sozialunternehmen weiterhin viel Offenheit für die Zukunft und überreichte im Namen der Stadt einen Scheck.

Als einen der wichtigsten und verlässlichsten Partner im Bereich der Leistungserbringung für Menschen mit Behinderungen im Rheinland bezeichnete Dirk Rist die Stiftung. Hephata präge die soziale Landschaft im Rheinland entscheidend mit, so Rist. „Für die Zukunft wünschen wir uns, dass Sie den Weg der Personenzentrierung und Inklusion weiter mutig mit uns fortsetzen.“ Dieses müsse allerdings aufgrund der angespannten Haushaltslage kostenneutral geschehen.

„Wir brauchen starke, laute Menschen, die Vielfalt bis zur Wahlurne vertreten.“

Dass Hephata trotz ihrer 165. Lebensjahre keinesfalls eine alte, müde Dame ist, zeigten die Vorstände Dr. Harald Ulland und Verena Hölken nachdrücklich auf. „Die Gleichwertigkeit aller Menschen ist schon in der Schöpfungsgeschichte enthalten, weil jeder Mensch von Gott als sein Ebenbild geschaffen wurde“, erklärte Ulland. „Vielfalt gehört zu unseren Grundfesten als christliche Stiftung. Wir brauchen laute starke Menschen, die sich der Vielfalt verschreiben und dies bis an die Wahlurne vertreten.“ Hephata stehe zwar vor Engpässen, wie dem Fachkräftemangel und gestiegenen Baukosten, dennoch wachse der Bedarf stetig, Menschen bestmöglich aufs Leben vorzubereiten oder sie zu begleiten.

Vielfältige Wünsche in emotionalen Videoclips und großartigen Kunstwerken

„Wir werden weiterhin alles geben, um konstruktive Lösungen zu finden“, bekräftigte Hölken. Die Vorständin dankte allen Unterstützenden und allen 2.800 Mitarbeitenden für ihre Hilfe, ihr Herzblut und unermüdliches Engagement. Dieses stand im Mittelpunkt des erfrischenden dreiteiligen Films, den das Hephata-Team während des Festakts präsentierte. Höchst persönliche Glückwunsch-Clips gaben Lebensfreude und Nächstenliebe viele Gesichter und begeisterten die Festakt-Gäste. Und nicht zuletzt sorgte die Ausstellung des Ateliers Strichstärke für ein bewegendes Highlight. Sieben Künstler und Künstlerinnen präsentierten ihre einzigartigen Bilder, Eindrücke und Installationen zum 165. Geburtstag der Stiftung – individuell, emotional und immer vielfältig. Vom rollenden Haus über einen blühenden Turm bis hin zur Videoinstallation – Atelierleiterin Yvonne Klaffke ließ jeden Künstler sein Werk vorstellen und las bewegende Begleittexte vor.

„Wir müssen uns füreinander öffnen und einander annehmen in aller Vielfalt“ – mit diesem ebenso geistlichen wie politischen Wunsch beschloss Ralf Laubert, Synodalassessor des Evangelischen Kirchenkreises Gladbach-Neuss, den Geburtstag.

 

v. l. n. r.: Dirk Rist (Sozialdezernent LVR), Dietrich Denker (Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Gladbach-Nord), Dr. Harald Ulland & Verena Hölken (Vorstände der Evangelischen Stiftung Hephata), Felix Heinrichs (Oberbürgermeister der Stadt Mönchengladbach), Karl-Josef Laumann (Minister für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen)

 

Verena Hölken, Dr. Harald Ulland (Vorstände der Evangelischen Stiftung Hephata)

 

     

Links: Frank Krienen, Yvonne Klaffke (Atelier Strichstärke)
Rechts: Helmut Schneider, Yvonne Klaffke (Atelier Strichstärke)

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