„Arbeitsplatzwechsel“ von der Werkbank in den Wohnbereich

115 Kollegen aus den Hephata-Werkstätten helfen

Nach dem Betretungsverbot in den neun Hephata-Werkstätten für Menschen mit Behinderung unterstützen etwa 115 Werkstatt-Kollegen ihre Klienten jetzt im Bereich Wohnen. Sie helfen in den Wohnhäusern, Wohngruppen oder im ambulant betreuten Bereich bei der Strukturierung des Alltags, wie der Geschäftsleiter der Hephata Werkstätten, Dieter Püllen, am Montag in Mönchengladbach mitteilte. In Mönchengladbach und Mettmann können seit dem 19. März 1800 Menschen mit Behinderung nicht mehr an ihren Arbeitsplatz in der Werkstatt kommen. Sie alle sind den Angaben zufolge zu Hause, bei ihren Familien, in ihren eigenen Wohnungen, aber auch in den stationären Wohnformen sowie den ambulant betreuten Wohngruppen. „Die hohe Bereitschaft und Flexibilität der Kollegen, im Wohnbereich zu helfen, ist beispielhaft“, lobte Dieter Püllen.

Die etwa 115 Werkstatt-Kollegen arbeiten im Bereich Wohnen nach Worten von Püllen zusätzlich und helfen dem dortigen Personal. Sie unterstützen beim gemeinsamen Frühstück, Mittagessen oder Abendbrot, sorgen für Ablenkung oder gehen mit dem vorgeschriebenen Sicherheitsabstand auch mal an die frische Luft. Und da die Menschen mit Behinderung nicht zur Produktion in die Werkstatt gehen können, kommt die Arbeit zu ihnen: Die Werkstatt-Kollegen bringen Arbeitsmaterialien in den Wohnbereich. Dadurch stehe der Betrieb nicht still und könnten systemrelevante Aufträge bedient werden, sagte Püllen.

Eine logistische Meisterleistung ist nach Worten des Geschäftsleiters der Hephata-Werkstätten die Essensversorgung der Menschen in den unterschiedlichen Wohnbereichen. Im Arbeitsalltag erhielten sie in den neun Werkstätten ihr Mittagessen, in Corona-Zeiten müsse die Versorgung in den vier Wänden organisiert werden. Über das Hephata-Catering mit Sitz in Mettmann, das normalerweise die Werkstätten und Schulen mit Mittagessen beliefert, werden nach Auskunft von Catering-Leiter Ralf May seit Montag (30. März) 37 Wohngruppen mit Grundnahrungsmitteln und Hygieneartikeln beliefert. Auf der Bestellliste stehen neben Reis und Nudeln auch Obst und Gemüse, Käse, Milchprodukte, Brot, Frischfleisch und Produkte, die in den Bereich Hygiene fallen. Hoch im Kurs seien zur Zeit H-Milch (400 Liter für die erste Woche), Brot (250 Kilogramm), Obst sowie frisches Gemüse (120 Kilogramm) und Frischwurst (120 Kilogramm), so May.

Die Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaft (BQG), ein Unternehmen der Evangelischen Stiftung Hephata, mit ihren Fahrdiensten ist für die Belieferung in den Wohnbereich dienstags und freitags unterwegs. Die Bestellungen würden im Umfeld Mettmann sowie in Mönchengladbach und Umgebung ausgeliefert.

„Dieses Angebot wird sehr gut angenommen und der Bedarf steigt“, sagt Dieter Püllen. Beliefert würden nicht nur die Wohngruppen und Wohnformen von Hephata, sondern auch externe benachbarte Träger.

Auf der Facebook-Seite der Evangelischen Stiftung Hephata berichten zwei Werkstatt-Kollegen in einem Video über ihre neuen Erfahrungen.

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