Arbeiten ohne Angst

Eine Psychose, Depression oder Suchterkrankung kostet immer mehr Menschen den Job. Einen Weg aus der Arbeitslosigkeit bieten Werkstätten für Menschen mit psychischen Erkrankungen. Die Nachfrage steigt seit Jahren, denn die Rückkehr auf den regulären Arbeitsmarkt ist schwierig. Daran wird auch das Bundesteilhabegesetz wenig ändern.
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Dass sie in leitenden Positionen gearbeitet hat, glaubt man Brigitte Schulz sofort. Ihr Händedruck ist fest, ihre Stimme klar und deutlich, ihr Auftreten selbstbewusst. „Was machst du denn bei den Bekloppten?“ fragten Freunde, als sie vor elf Jahren wieder anfing zu arbeiten - ausgerechnet in einer Werkstatt für Menschen mit psychischer Behinderung in Mönchengladbach. „Ich hatte erst auch das Gefühl, dass ich hier nicht hingehöre“, gibt Brigitte Schulz zu, die nach dem Abitur in einer großen Restaurantkette und bei der NATO gearbeitet hat. „Es dauerte lange, bis ich offen über meine Psychose reden und zu diesem Arbeitsplatz stehen konnte.“
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„Wir haben hier zwei Aufgaben“, erklärt Werkstättenleiter Matthijs Kramer. „Wir leisten qualifizierte Arbeit für renommierte Firmen und befinden uns damit in einem Produktionsprozess. Gleichzeitig helfen wir Menschen mit psychischen Erkrankungen auf ihrem Weg zurück in Arbeit und Gesellschaft, unterstützen also ihren Rehabilitationsprozess.“
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Im Rahmen des Bundesteilhabegesetzes sollen nun mehr Firmen mit einem „Budget für Arbeit“ motiviert werden, Menschen mit Beeinträchtigungen einzustellen. Denn es arbeiten nur zehn Prozent der Menschen mit psychischen Erkrankungen auf dem ersten Arbeitsmarkt. Matthijs Kramer und sein Team unterstützten das. Dennoch sind sie überzeugt, dass die Werkstätten auch in Zukunft gebraucht werden. „Unsere Betriebsstätten sind ein Schutzraum und eine wichtige Alternative zu Arbeitslosigkeit und Frühverrentung“, betont Petra Lenßen vom Sozialen Dienst. „Die Arbeit gibt unseren Beschäftigten ihre Würde zurück.“

Text und Fotos: Sabine Damaschke

Den ganzen Text mit tiefergehenden Informationen finden Sie auf der Homepage der Diakonie RWL: Arbeiten ohne Angst

 

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